Teil 3 – endlich geht es los
Die Corvette war Anfang Januar nach geringfügigen Turbulenzen in Garry’s Garage angekommen. In den folgenden Wochen wurden neue Trailingarms (Längslenker) verbaut und alles technisch durchgecheckt. Am 28. Mai 2016 war es endlich soweit, Katja und ich sassen im Flieger nach L.A. Am folgenden Tag klopften wir frühmorgens bei Garry und Fran an der Türe um unser Reisefahrzeug für die nächsten 4 Wochen abzuholen.
Mittlerweile alt und weise (ok, vielleicht nur alt), fuhren wir nicht sofort unvorbereitet in die Wüste. Stattdessen planten wir einen Testtag ein und blieben im Grossraum L.A.
L.A. ist eine Autostadt. Unsere Probefahrt begann in Burbank bei Bob’s Big Boy Burger, ein stadtbekannter Treffpunkt für Autofreaks seit den 50ern. Das Essen ist übrigens top. Ich kann das Fried Chicken wärmstens empfehlen. Dort gibt’s sogar die fast schon vergessenen Root Beer Floats und die Beatles haben an einem der Fenster auf ihrer ersten US Tournee gesessen und Cheeseburger verdrückt.
Am Ventura Boulevard liegt dieser Car Wash. Passt, oder?
Dann ging’s raus aus dem Stadtgebiet, in den Laurel Canyon. Der Name ist eng verbunden mit der Musik von Joni Mitchell, den Eagles, Crosby, Stills & Nash, Frank Zappa, den Doors und unzähligen mehr. Dieser kleine Laden war jahrelang Treffpunkt von Musikern und wurde von Jim Morrison im Song «Love Street» verewigt. Er wohnte direkt daneben.
Vom Laurel Canyon aus ging’s weiter zum Mulholland Highway. Er schlängelt sich durch eine Bergkette und man landet irgendwann wieder am Pazifik. Jay Leno trifft man hier öfters mit einem seiner Autos an. Es war ein heisser Tag und nachdem wir ein angekokeltes Zündkabel (fragt nicht) geflickt hatten, lief die Corvette wie ein Schweizer Uhrwerk. Beim Rock Store, einem Biker Treff, hielten wir um Fotos und Videos zu machen. Die Cops waren da, völlig entspannt aber wachsam.
Die Kurven nennen sich treffend «The Snake». Es hat einen Riesenspass gemacht, die Corvette da durch zu jagen. Auf solchen Strassen fühlt sich die kleine Rote am wohlsten. Auf dem heissen Asphalt klebten die Reifen wie Kaugummi, die Hinterachse versetzte trotz heftiger Schlaglöcher kaum und der Motor drehte munter in obere Drehzahlregionen. Kein Wunder ist das ein Motorradmekka. Die Kurven sind eng, d.h. man kommt kaum aus dem 2. Gang und hat trotzdem einen Riesenspass und das selbstverständlich völlig legal innerhalb vom Speedlimit. Vielleicht hatten die Cops auch ein bisschen was damit zu tun.
Es wurde Nachmittag, als wir uns über Malibu auf den Highway One machten. Mit der kühlen Brise vom Pazifischen Ozean um die Ohren drehten wir ab in Richtung Süden.
Heute war noch ein Ort mit Corvette Historie angesagt, von wo wir unbedingt ein Erinnerungsfoto haben wollten. Das «Encounter» Restaurant, direkt am LAX Flughafen.
Es ist das Wahrzeichen des Flughafens seit den frühen 60ern. In der Corvette Szene ist es berühmt dafür, als Hintergrund für eines der ersten Pressefotos der 63er Split Window. Das Gebäude ist eine Ikone der in L.A. beheimateten Googie Architektur. Leider ist das psychedelisch eingerichtete Restaurant seit ein paar Jahren geschlossen. Dafür hatten wir den Parkplatz ganz für uns alleine, um in Ruhe unsere Fotos zu schiessen.
Die Probefahrt war ein voller Erfolg, der Tag wunderschön und wir müde aber glücklich. Wir zuckelten in Richtung Huntington Beach, wo wir in der Nähe ein Apartment für die Nacht gemietet hatten. Der Jetlag machte sich bemerkbar und wir wollten sowieso wieder früh los. Am nächsten Morgen sollte es durch die Wüste gehen.
Fortsetzung folgt.
Verfasser und Eigner der Bildrechte ist Martin Bernoulli, Zug.
Genial! Root beer float! Das gehört einfach zu Amerika dazu. 🙂
LikeLike
So ist es, grässliches Zeugs, aber da muss man durch.
LikeLike