Die Länder des ehem. Jugoslawien üben schon lange eine gewisse Faszination auf mich aus. 2009 zeigte ich die Gegend meiner Familie. Unsere Tour von damals eignet sich gut für Interessenten, welche 14 – 16 Tage Zeit investieren möchten und Badeferien mit Erkundungen kombinieren. Selbstverständlich kommen auch Youngtimerliebhaber bei diesen Photos nicht zu kurz.
Diese Karte veranschaulicht meine Tourenempfehlung und mit wenigen Abweichungen auch unsere damalige Reise. Istrien ist eine Reise für sich wert und wird in kommenden Reiseberichten ausführlicher behandelt. Ebenso werden weitere Ziele in Bosnien und Montenegro in künftigen Beiträgen noch beschrieben. Der Westbalkan ist grundsätzlich fast immer eine Reise wert. Im Hinterland muss aber von Oktober bis Anfang April mit Schnee gerechnet werden. Ebenso empfehle ich, die Sommerferien der BRD zu meiden, es ist einfach alles zu voll, als dass man von einem stilvollen Urlaub sprechen könnte. In der übrigen Zeit bietet sich aber eine Reise mit einem Klassiker geradezu an.
Wichtig ist eine gute Vorbereitung und Dokumentation. Vor allem gute und aktuelle Karten (viele neue Autobahnen) sind Gold wert wenn man ins Hinterland geht. Reiseführer empfehlen sich, um auf Anhieb die guten Restaurants zu finden. Mit den Privatzimmern (Sobe) macht man selten etwas falsch und kann günstig das Leben geniessen.
Zum Anfang ein paar Stimmungsbilder vom ersten Abend in Starigrad Paklenica. Dieser Nationalpark mit zwei beeindruckenden Winnetouschluchten ist direkt am Meer. Wo lässt sich Klettern mit Baden zu Fuss so gut verbinden?
Bei jedem Besuch hier, ist für mich eine morgendliche Joggingrunde absolutes Muss. Den Tag in der Schlucht zu begrüssen ist gigantisch, das kann ich Ihnen nur ans Herz legen.
Auf dem Rückweg schaut die Gegend bereits so aus.
Das Essen am Meer ist meistens sehr gut und preiswert. Man meide aber Restaurants an bester Passantenlage und solche mit Photos der eigenen Speisekarte. Besondere Empfehlungen des Autors: Schafskäse, Prsut (Rohschinken) und Meeresfrüchtesalat.
Ein erhalten gebliebenes Jugoslavija-Hotel
Die folgenden Bilder zeigen den Krka Nationalpark in der Nähe von Sibenik. Diesen Park begeht man in leichten Wanderungen über unzählige Holzstege. Wem dies zu wenig ist, der geht zu Fuss ab dem Parkplatz runter in die Schlucht statt den Parkbus zu nehmen.
Fiat 600-Lizenzbau von Zastava, genannt Fico.
Trogir, eine sehenswerte Altstadt und weniger überlaufen als Split.
In Winnetou 3 von 1965 durfte Trogir „Santa Fe“ spielen
Auch wenn es anders ausschaut, das ist anno 2009 ein Touristenschiff 🙂
Abendstimmung in der Gegend von Makarska. In diesem Küstenabschnitt lohnt sich übrigens die Strasse von Omis nach Zadvarje durchs Hinterland statt dem Meer entlang.
Die Fähren der Jadrolinija verbinden die zahllosen Inseln mit dem Festland. Ein genaues Studium der Fahrpläne empfiehlt sich im Voraus, sonst könnten lange Wartezeiten die Folge sein.
Im ertragsreichen Neretvadelta empfiehlt es sich unbedingt, von den Händlern am Strassenrand Früchte zu kaufen! Wer nach Sarajevo möchte, kann hier abbiegen und erreicht die spannende Metropole in knapp drei Stunden.
Laut eigenen Angaben ist Ston der einzige Ort in HR welcher die Austernzucht praktiziert. Austernliebhaber sollten hier einen Zwischenhalt einlegen, es lohnt sich. Dazu bietet die ruhige Bucht angenehme Badefreuden.
Mali Ston
Der Meeresfrüchtesalat ist fast immer eine Empfehlung wert
Dalmatienreisende müssen bzw. dürfen sich mit einem Steinstrand anfreunden an den meisten Buchten. Ich selbst empfinde dies nicht als Nachteil.
Mali Ston
Das Restauracija Kapetanova Kuca gehört zur höheren Preiskategorie, aber Feinschmecker sollten die Kohle investieren.
Ein alter klappriger Kadett D vor dem alten Dorfeingang von Mali Ston
Sehenswertes Ston auf der Halbinsel Pelješac (nicht zu verwechseln mit „Mali Ston“) mit der grossen Stadtmauer.
Tagesausflug auf die Insel Mljet
Ob so etwas noch geht, seit sich die Kroaten freiwillig unter die Fuchtel der Brüsseler Weltverbesserer begeben haben? 🙂 Farbe: „Fell“ So etwas muss erst mal diskutiert und reglementiert werden. Da die Gurke und die Banane sich ja jetzt an die Krümmungsvorschriften halten, hat man vielleicht wieder ein paar Beamte zur Verfügung…
Was interessiert mich dieses politische Geschwätz, mir macht keiner Vorschriften. Ihr Katzengeneral von Mljet.
Die Qualität der Beschriftungen auf der Strasse hat deutlich zugenommen. Probleme gibt es stellenweise noch auf Nebenstrassen im Hinterland, in Bosnien und Montenegro. Da kann wie eingangs erwähnt eine gute, detailgetreue Karte nie schaden.
Auf der Strasse nach Süden passieren wir Dubrovnik. Wir beschliessen, erst nach Montenegro und Bosnien zu fahren und auf dem Heimweg einige Tage in der Umgebung Dubrovniks zu erholen. Daher erst Mal nur ein Eindruck von oben von der Jadranska Magistrala aus.
Welcome to Montenegro. Für mich immer noch ein faszinierendes Land, noch etwas weniger angepasst an sogenannte „westliche Standards“. Wilde, zerklüftete Landschaften mit vielen Naturschönheiten und freundlichen Bewohnern welche das Verwöhnen des Gaumens durchaus beherrschen. Auf dieser Reise lagen die Schwerpunkte auf der Bucht von Kotor, der alten Hauptstadt Cetinje und dem Kloster Ostrog. Es werden weitere Beiträge auf diesem Blog folgen, welche auch den Wintersportort Žabljak und die Taraschlucht behandeln. Hier nur soviel: wenn Sie Montenegro sehen wollen, nehmen Sie sich mindestens 9 Tage Zeit und erwandern Sie die Städte, Dörfer und Naturschönheiten, es lohnt sich!
Was der da tut bzw. getutet hatte? Keine Ahnung, aber so ein Langschnauzer sieht vor jeder Kulisse gut aus! 🙂
Alt und neu beisammen, in Montenegro ein alltägliches Bild, der Golf II TAS (Made in Sarajevo, Tvornica Automobila Sarajevo) gehört sowieso überall dazu.
Stadtmauer von Kotor, mindestens einen Tag ist die Erkundung der ganzen Bucht wert. Einen weiteren Tag würde ich für Kotor und das Stadtleben einsetzen. Am besten isst man in der Stari Mlini (alte Mühle) etwas ausserhalb von Kotor Richtung Herceg Novi.
Eure Pischtolen sollt ihr zu Haus lassen.
Die Dächer von Kotor
Von Kotor geht es weiter die Berge hoch nach Cetinje, der alten Hauptstadt. Montenegro war bereits von 1878-1916 ein unabhängiges Land. Eine kleine Bemerkung noch zu den Strassen; auch wenn sich in MNE viel getan hat in den letzten Jahren, fahren Sie vorsichtig in den Bergen. Viele Strassen sind schmal und unübersichtlich, Tunnels oft nicht beleuchtet und nachts auch nicht alle Verkehrsteilnehmer. Schlaglöcher pflegen unerwartet aufzutauchen.
Das dt. Kaiserreich hatte auch eine Botschaft in Cetinje, heute ist es ein gemütliches Kleinstädtchen mit ca. 15’000 Einwohnern (gemäss dem allwissenden Netz).
Von Cetinje aus kann man mit dem Auto auf den Jezerski Vrh im Lovćengebirge fahren. Hier befindet sich auf der Spitze das Niegoš-Mausoleum.
Da geht das Herz eines Schweizer Patrioten auf
Andere Länder, andere Sitten…
Wir dürfen das ja nicht mal sagen, aber Zastava nannte ein Modell Yugo. Die Kiste wurde sogar nach USA exportiert und erntete dort einen zweifelhaften Ruhm.
“I have also said for years that the car is named because ‘Yugo (you go), but it doesn’t’ – „Ich sage schon seit Jahren, das Auto heisst so, weil Du gehst, aber es läuft nicht’“.
So nun aber zurück zur Reise
Ich habe eine Schwäche für alte kommunistische Denkmäler, in MNE dürfen sie länger leben als in SLO oder HR.
Strassenszene Cetinje mit Peugeot/Talbot 309
Auf dem Weg zum Tagesziel Nikšić besuchen wir das orthodoxe Kloster Ostrog in der Nähe von Danilovgrad (die Stadt ist einen kurzen Abstecher wert)
Faszinierend wieviele Gläubige geduldig draussen auf Ihren „Slot“ warten. Der Betrieb ist wie ein Tschenstochau en miniature.
In Nikšić finden wir ein absolut kultiges Motel auf dem Hausberg Trebjesa. Hier ist es total ruhig und wir sind die einzigen Gäste! Diese Unterkunft kann ich Ihnen sehr empfehlen, man kann das alte Jugoslavija förmlich atmen. Dazu ist die Küche gut und preiswert.
Aussicht auf die zweitgrösste Stadt Montenegros
Feeling the seventies
Unser Reisemobil, Audi 100 Avant S4 Turbo
Ja, ich hätte Ihnen das lokale Pivo (Bier) schmackhafter präsentieren können, einverstanden. Der Eindruck täuscht aber, es ist gar nicht schlecht.
Unser freundlicher Kellner
Etwas duster, aber so sind YU-Hotels. Untypisch ist nur die Raumhöhe, welche sonst meist 4 Meter oder mehr beträgt.
Stadtkirche von Nikšić
Fahrt Richtung Trebinje in Bosnien
Trebinje, fast unzerstörte Stadt mit serbischem und osmanischem Einfluss. Man erlebt hier noch ein bisschen etwas vom Vielvölkerstaat Jugoslawien. Nach Dubrovnik ist es von hier nur eine knappe Dreiviertelstunde.
Sie wissen ja bereits um meine Affinität…
Sehenswerte serbisch-orthodoxe Kirche auf dem Stadthügel
Zum Abschluss folgen ein paar Bilder der Region Dubrovnik, hier „erholten“ wir uns am Meer von der Reiserei im Dörfchen Mlini. Die hier gezeigten Ruinen befinden sich in Fussgängerdistanz in Srebreno. Für Ruinenfreaks; in kommenden Beiträgen folgen weitere Bilder dieser zerschossenen, ehemaligen Ferienfabriken. Wer sich für die Gegend Dubrovnik-Trebinje-Mostar interessiert, sei noch dieser Beitrag dieses Blogs ans Herz gelegt: Ex-Jugoslavija-Kurztrip 2001
Was dieser Audi 200 Typ44 in der ehemaligen Hotelzufahrt macht ist mir schleierhaft. Gratisparkplatz?
Soviel Unkraut lockt auch Käfer aller Art an
Aussicht von unserem Sobe (Zimmer) auf den kleinen Hafen von Mlini.
Dubrovnik
Cavtat, mindestens so sehenswert wie Dubrovnik aber viel weniger Terroristen äh Touristen.
Mit diesen Gefühlsbildern des Cavtater Friedhofes (besuchen Sie ihn auch bei Sonnenuntergang!) schliesse ich diesen Reisebericht/Führer ab. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Soweit bleibt mir nur noch, Ihnen gute Reise und gute Fahrt zu wünschen.
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