Transportfahrzeuge unterscheiden sich in vielen Punkten von Autos, welche primär zum Personentransport gebaut wurden. Zum einen gibt es natürlich Lastkraftwagen über 3.5 Tonnen, zum andern aber gibt es mittlerweile eine Armada Kleintransporter welche von Jedermann gefahren werden dürfen/können. Von Mercedes Sprinter über Ford Transit und Konsorten welche vorallem durch gehetzten Fahrstil auffallen. Daneben gibt es aber noch die eleganteren Arbeitstiere, die Pickups und um so Einen geht es hier.
Diese Fahrzeuge bieten natürlich weniger Stauraum als ein Sprinter, aber sie haben andere Vorteile. Oft sind die Fahreigenschaften eher einem PKW ähnlich, ebenso der Fahrkomfort. Diese Autos gibt es heute von VW, von diversen japanischen Herstellern und aus good old America, heute meist Dodge in Europa. Diese „Amis“ werden von Pickup-Fahrern entweder geliebt oder klar gemieden. Man munkelt, die Unterhaltskosten sind zu teuer. Der höhere Spritverbrauch ist sicher nicht zu vernachlässigen, allerdings bieten diverse Modelle aus USA heute höhere Anhängelasten als ihre Konkurrenz aus Europa.
Das heutige Testfahrzeug ist ein Youngtimer in der Pickupszene. Er bringt einiges der grauen Theorie, welche ich vorher erwähnte, durcheinander. Dieses Arbeitsauto macht unverschämt viel Spass auch ohne die eigentlich obligatorische Anhängerkupplung. Der Wagen ist sowieso schon fast zu schade für den allzu harten Ganzjahres-Arbeitsalltag. Als Genussmensch ist man schon eher versucht, die Surfbretter und das Zelt auf die Brücke zu schmeissen und mit eingeschalteter „cruise control“ in den Sonnenuntergang zu fahren. Aus dem Radio trällern dazu die Beach Boys ihr „Surfin‘ USA“. Morgen früh am Meer sein? Mit dem Chevy kein Thema, mit gemütlichen 65mph auf dem Highway gen Süden zu fahren. Aus Nizza wird Miami, Dubrovnik könnte zum fernen Frisco mutieren. Das liegt nur an der Begeisterungsfähigkeit der Reisenden. 🙂
Der Besitzer ist übrigens passionierter Audifahrer und ist es sich gewohnt nach Rendite zu rechnen. Noch schlägt er entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen über Vorschläge von solch langen Touren. Vielleicht ändert sich das noch, er ist erst seit diesem Herbst ein prouder Chevy-Owner. Wir werden berichten. 😉
In diesem Cockpit lebt der american way of drive richtig auf. 3 Sitzplätze auf Veloursstoff vorne, Lenkradautomatik, Tempomat, Licht per Zugschalter, Klima und Ausstellfenster. Da braucht eigentlich keiner noch E-Fenster oder sonstige Gimmicks zum Wohlfühlen, oder?
Natürlich mit dem unnachahmlichen GM-Geruch im Innenraum, wer ihn in der Kindheit oft riechen durfte, erkennt ihn sofort wieder 🙂
Reichhaltig instrumentiertes Cockpit, typisch 80er Jahre
Klar sehen wir hier keine Verarbeitung auf deutschem Niveau dieser Zeit, aber das erwarten die meisten Liebhaber auch nicht. Amis stehen oft mehr für Lebensgefühl als für Perfektionismus und Detailverliebtheit und ich habe den Eindruck, das ist auch gut so. Was die Ökonomie angeht; das Verhältnis Lebensfreude pro Kilometer stimmt. Ob man sich dabei lieber als besagter Beach Boy/Girl aus sunny California, als Cowboy aus dem wilden Wyoming oder sonstwas fühlen möchte, ist jedem selbst überlassen.
Übrigens, wir haben es hier mit der „Scottsdale“-Version zu tun, welche das Mittelfeld darstellt zwischen Custom Deluxe und Cheyenne.
5.0 V8 oder auf amerikanisch 305-4, das heisst 305 cubic inches und 4 barrel Vergaser. Also eigentlich vernünftig, oder wie sehen Sie das?
Cooper Cobra Tires sind schon fast Pflicht auf einem Ami der 70er und 80er Jahre. Kult verpflichtet 😉
Sie möchten an dieser Stelle einen Bericht über ein besonderes Fahrzeug lesen welches bis jetzt zu kurz kam? Wir sind gerne offen für Vorschläge, am Besten mit Fahrzeug! 🙂