Alfa Romeo Stelvio – das Fazit

2 Wochen, 600km, 9.3 Liter und viel Spass. Das ist die Kurzzusammenfassung der Zeit mit dem Stelvio. Ursprünglich interessierte mich die Giulia, aber „nur“ der Stelvio war verfügbar. Was ich erst bedauerte, hat sich im Laufe der Testzeit gewandelt in Freude am Speziellen und Fahrspass. Hier die ausführliche Zusammenfassung meiner Erfahrungen und Meinung zu diesem Alfa. Der Wegweiser Richtung Schweiz auf dem ersten Bild wird sicher den Weg zu einem der Erfolgsmärkte des ersten SUV von Alfa zeigen.

 

Bildquelle: Alfa Romeo Press

Ich gebe ihn ungern ab, meinen Stelvio in „grau vesuvio“, auch wenn „Alfa rot“ eher meine Lieblingsfarbe für dieses Auto wäre. Er ist ein wettertauglicher aber eleganter Begleiter wie ein schicker Winterschuh. Schützt, sieht aber nicht klobig oder deplatziert aus wie ein Gummistiefel. Klar, es ist ein SUV und darüber darf und soll man geteilter Meinung sein dürfen. Mir persönlich reicht privat ein allradgetriebener Kombi. Wer aber viel zieht oder zwischendurch auf Bodenfreiheit angewiesen ist, ist hier sicher gut bedient. Die Aussenbreite von 2.16m aber muss beachtet werden, sei es betreffend einer eigenen alten Normgarage oder betreffend der Benützung bzw. nicht erlaubten Benützung der linken Spur bei Autobahnbaustellen. Der Antrieb mit dem spurtstarken 2-Liter Turbo mit 280 PS kombiniert mit der 8-Gang Wandlerautomatik macht grossen Spass.

Das spricht für den Stelvio

Trotz SUV-Bauart ist man weitab vom Mainstream welcher Q5, X5 oder irgendwelche Asiaten-SUVs fährt.

Die Leistungsentfaltung des Motors ist toll, die 280 PS reichen bei weitem für ein sehr zügiges Vorwärtskommen.

Die Sitze und die Sitzposition sind ideal, die Sitzheizung spricht schnell an.

Die Verarbeitung ist knarzfrei und gut.

Eleganter Innenraum mit schönen Farbkombinationen, bei Alfa sind noch farbige Lackierungen erhältlich nicht nur irgendwelche Schwarz- oder Grautöne und weiss.  

Die Schaltpaddels liegen griffgünstig.

Die Unterstützungssysteme wie Abstandstempomat und Spurhalteassistent (sofern man deren bedarf) funktionieren tadellos.

Alfa-DNA, die 3 Fahrmodi sind gut abgestimmt und bieten eine gute Auswahl je nach Strecke. Der Dynamic-Modus empfiehlt sich eher weniger bei mehreren Passagieren, da die Wankbewegungen eines sportlich gefahrenen SUVs nicht allen wohl bekommen. Beschreibung der Modi siehe Teil 2.

Bildquelle: Alfa Romeo Press

Das ist zu beachten

Der recht hohe Verbrauch von 9.3l trotz Segelmodus etc. ist für mich für einen 4-Zylindermotor der heutigen Zeit an der oberen Grenze, dazu trägt natürlich auch das recht hohe Leergewicht von 1860kg gem. Fahrzeugausweis bei.

Die Bedienung des Multimediasystems mit dem Drehgriff ist für mich nicht optimal gelöst, ein Touchscreen würde hier weniger vom Strassenverkehr ablenken meines Erachtens.  

Die Übersichtlichkeit nach schräg hinten und hinten ist bescheiden.

Einparken mit dieser Breite ist kein grosser Spass, dazu kommt, dass bei voll eingeschlagenem Lenkrad der Wagen fast stehenbleibt wenn man nicht Gas gibt. Unterstützt wird man aber von einer Rückfahrkamera, Piepser sind natürlich in dieser Preisklasse auch an Bord und bringen gute Rückmeldungen.

Bildquelle: Alfa Romeo Press

Der Stelvio und sein Konkurrent von Skoda, der Kodiaq. Die Aussenmasse sind ähnlich, der Alfa ist wie erwähnt eher das sportliche Angebot und der Skoda eher das preisgünstige Lastentier. Allerdings sind diese Einordnungen mit Vorsicht zu geniessen, komfortabel sind sie beide, die Zuladung ist aber beim Kodiaq grösser.

Verbrauch

Die Sache mit der Schubabschaltung aus Teil 1 hat sich insofern erklärt, als dass der Motor erst bei höheren Drehzahlen komplett auf die Spriteinspritzung verzichtet. Im Segelmodus (nur im Modus a wie advanced efficiency) braucht der Motor natürlich eine geringe Menge für den Leerlauf, welche aber vernachlässigbar ist. Da die Werksangaben bei allen Herstellern ins Land der Märchen gehören, komme ich im Fazit jeweils auf meinen persönlichen Verbrauch. Zum Vergleich liste ich hier einige andere von mir getestete bzw. teilweise auch eigene Autos auf, die auf die gleiche Art und Weise gefahren wurden und zu gleichen Geschwindigkeiten auf der Autobahn. (zügig beschleunigen, dahingleiten im höchstmöglichen Gang, Fahrspass im vernünftigen Rahmen sozusagen). Ganz bewusst sind hier alle möglichen Wagenklassen und Baujahre vertreten. Das gibt zwar keinen objektiven Vergleich unter den SUVs, aber eine Einordnung gibt es durchaus. Wer mehr über den Verbrauch des Stelvio wissen möchte, ist mit Spritmonitor gut bedient. Das sind die Verbräuche, welche wirklich da draussen „erfahren“ werden. Da bewegen sich die Benziner des Stelvio zwischen 9-11 Liter, beim Diesel sind es ca. 6.3-7.6 Liter was beim Selbstzünder doch ein attraktiver Wert ist für diese Wagengrösse.

  • Audi A2 1.4 TDI 2003 90 PS, 4.5l Diesel
  • Citroën C4 Cactus 1.2 Turbo Benziner 2016 110 PS, 5.1l Benzin 95
  • Skoda Superb Combi 4×4 TDI 6-Gang Diesel 150 PS, 5.5l Diesel
  • Opel Corsa C 1.4 twinport 2006 90 PS, 5.6l Benzin 95
  • Mercedes Benz 240TD 1979 72 PS, 7.6l Diesel
  • Buick Park Avenue 1996 204 PS Automatik, 8.9l Benzin 95
  • Audi 80 quattro 5E 1983 136 PS, 9.0l Benzin 95
  • Mercedes 300E W124 1991 180 PS 9.1l Benzin 95
  • Alfa Romeo Stelvio 2.0T 2019 280 PS Automatik 9.3l Benzin 95
  • Audi A6 2.8 30V quattro 1996 193 PS Automatik, 9.5l Benzin 95
  • Audi Quattro Turbo 1983 200PS, 10.3l Benzin 98
  • Porsche 928 1982 240PS Automatik 10.8l Benzin 95
  • Plymouth Valiant Signet V8 1967 180PS Automatik 13.0l Benzin 95

Kurz gesagt

Der Stelvio ist für alle erste Wahl, welche ein gut abgestimmtes Fahrzeug abseits der Massen suchen und denen die Giulia zu tief ist oder zu wenig Platz bietet. Er ist, wie im ersten Teil erwähnt, der Espresso unter den vielen wässerigen Milchkaffee-SUVs. Ich fuhr schon viele SUVs und Geländewagen, das ist definitiv der Fahraktivste unter ihnen. Dazu bietet er, zusammen mit der Giulietta und der Giulia, endlich wieder ein attraktives Modell-Portfolio von Alfa wie früher in den 60er bis 80er Jahren. Vor allem betreffend Qualität hat Alfa viel aufgeholt. Ich erinnere mich an den 33 Giardinetta 4×4 meiner Tante (mit tollem Motorsound!) bei welchem immer mal wieder etwas ausfiel, diese Zeiten scheinen vorbei. Das sollte den damaligen Konkurrenten aus München heute beunruhigen. Hier kommen spannende Angebote aus dem Süden.

Dank

Ich danke der Motor Village in Zürich und im Speziellen Frau Janai und Chris Cotton für den sehr freundlichen Kontakt, den guten Support für alle meine Fragen und das Bereitstellen des Testwagens.

Links zum Stelvio

Artikel von der „Welt“

Artikel von der „autobild“

Teil 1 des autosleben-Berichtes

Teil 2 des autosleben-Berichtes

Link zum Archiv zu weiteren Berichten über alte und neue Autos sowie vielen alten Bildern welche exklusiv auf autosleben gezeigt werden.

 

3 Gedanken zu “Alfa Romeo Stelvio – das Fazit

  1. Man muss tatsächlich Tests der Schweiz lesen über den STELVIO, denn in Deutschland wird er meist
    nur abgewertet. Ich fahre seit April 2020 den Stelvio, Benziner 2oo PS, und kann die Wertungen des
    Testers nur bestätigen. Meinen zuvor gefahrenen zwei Audi Q5 trauere ich jedenfalls nicht nach.

    otto regensdacher

    Gefällt 1 Person

    • Grüezi Herr Regendsdacher

      Danke für Ihr Kompliment. Ja, in der Schweiz sind wir Exoten gegenüber welche nicht aus Deutschland kommen, schon immer offen gewesen. 🙂
      Unser Fuhrpark war und ist daher sehr vielfältig.

      Freundliche Grüsse in den grossen Kanton

      Marc Rudin

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