Alfa Romeo Stelvio – Teil 1 des Neuwagentestes

Bremse gedrückt halten, Griff an die Lenksäule um den Startknopf zu drücken. Mist, da ist nichts. Weiterschauen, aha der Startknopf ist auf dem Lenkrad, jetzt kann es losgehen! Mein erstes Erlebnis mit dem Stelvio zeigt schon auf, er ist anders als der Mainstream.

Wie man es von einem italienischen Luxusauto erwartet, gediegene Atmosphäre empfängt die passaggeri im Innenraum mit sorgfältig abgestimmten Farbtönen. Keine der sonst heute üblichen schwarzen Plastikwüsten, selbst das Armaturenbrett ist mit Leder überzogen, zumindest in der „Lusso“-Ausstattung. Die Grundbedienungen zum Fahren funktionieren intuitiv, nur das Multimediasystem braucht etwas Übung. Bei italienischen Fahrzeugen ist natürlich traditionell wichtig, was sich unter der Haube befindet. Hier ist es ein 2.0 Turbo mit 280 PS, gut für 230 km/h Spitze, nicht schlecht für einen SUV.

A propos, das Thema SUV müssen wir doch nochmals ansprechen. Wie in der Ankündigung schon erwähnt, bin ich persönlich kein Freund des SUV-Trends. Alfa baute in seiner Geschichte ganz verschiedene Modelle, von Limousinen, Sportwagen hin bis zu Nutzfahrzeugen. Diese waren in ihrer Sparte immer etwas Besonderes, sie repräsentierten nie das Alltägliche. Als ab den 60er Jahren sportliche Limousinen im Trend lagen, war Alfa mit ganz diversen Modellen dabei. Erwähnt werden sollen da unter anderem natürlich die Giulia, die Alfetta, der 75 oder auch der Sei. Nun haben wir seit einigen Jahren den SUV-Trend, klar dass da Alfa auch mitmischt. Ebenfalls klar, dass der Stelvio ein Urteil ohne Vorurteile verdient. Ganz ohne Tradition baut Alfa nicht allradgetriebene Autos. Bereits seit den Achtzigern erweiterte der 33 als kompakter, sportlicher Kombi das Allradangebot in Europa. Der Stelvio allerdings ist zwei Ebenen darüber in der Luxusklasse einzuordnen. Für mich ist der Stelvio schlicht der Espresso unter den Milchkaffee-SUVs; Edel und nicht von jedermann geliebt. Nicht alle verstehen den Espresso, der genaugenommen niemals Milch benötigt, da diese ihn nur verwässert.

Benannt nach dem Stilfser Joch (höchster Strassenpass Italiens) stellt sich natürlich die Frage, ob sich der Stelvio wohler fühlt auf der offiziellen und asphaltierten Strasse oder auf den Feldwegen. Diese Frage kann ich klar mit Asphalt beantworten. Dank des automatisch zuschaltenden Allradantriebes stellen aber Schneefall oder ähnliche Spielarten von Petrus‘ Möglichkeiten keine wirklichen Probleme dar. Der Wagen ist für einen sportlich abgestimmten „Kombi“ ungewöhnlich hoch, kommt mit diesem Umstand aber gut zurecht. Das Fahrwerk ist sportlich und lässt hohe Kurvengeschwindigkeiten zu. Was etwas leidet, ist der Komfort aufgrund der sehr direkten Lenkung in Zusammenhang mit dem hohen Fahrzeugbau. Damit führt jede kleine Bewegung zu einer leichten Nickbewegung des Aufbaus, für die Passagiere nicht immer angenehm. Da sind klassische sportliche Limousinen natürlich besser aufgestellt.

Der Motor zieht den Alfa ohne Fehl und Tadel sehr leise zügig davon, so dass einem Sportfahrer höchstens der Sound des optionalen V6 biturbo fehlen könnte. Ob dessen 510 PS wirklich nötig sind, sei dahingestellt. Was mich bis jetzt noch nicht überzeugen kann, ist der Verbrauch. Aktuell bin ich noch über 10 Liter, mal sehen was die Langstrecken dieser Woche daran ändern. Grund dafür könnte sein, dass der Motor nach meinem Empfinden (und Anzeige im Cockpit) keine Schubabschaltung hat bzw. diese nicht aktiviert. Damit fehlt auch eine wirksame Motorbremse. Diesen Punkt werde ich bei der Fahrzeugrückgabe noch ansprechen und im Fazit darauf zurückkommen. Weiter trägt natürlich auch das hohe Fahrzeuggewicht von 1860kg trotz kleinem Motor und Leichtbau zu einem höheren Verbrauch bei.

Der Kofferraum ist sagen wir mal klassenüblich. Gut zugänglich dank der Höhe, aber auch nicht gerade riesig mit 525/1600.

Teil 2 folgt in den nächsten Tagen, da geht es unter anderem um das Automatikgetriebe und um das Multimediasystem.

 

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