Dem Geschenkestress den Kampf ansagen – Weihnachten geniessen

Ich gebe zu, der Titel hört sich nicht nach Autoblog an. Aber auch Autofreaks und deren Partner/innen begehen das Fest der Liebe oft in Begleitung neuer Konsumgüter, welche an diesem (was ist daran noch heilig?) Abend ihren Besitzer oft unerfragt wechseln. Das möchte ich nicht prinzipiell kritisieren, es gibt gute Ideen, was man verschenken kann. Die beste Idee ist, sich frühzeitig Gedanken zu machen, dass man die Adventszeit ohne Hast geniessen kann. Von Hetzerei zu Weihnachten steht meines Wissens nichts in der Bibel 🙂

Wie wärs mit einer zeitgenössischen Klimaanlage? Der nächste Sommer kommt bestimmt!

Letztes Jahr habe ich ein paar Autofahrerhandschuhe bekommen, für den Genussfahrer ein stilvolles Accessoire. Vorletztes Jahr war ein Retro-Radio aus Amiland für den Feuervogel unter dem Tännchen. Zeitschriftenabos, neue Reifen (den Liebsten ein Plus an Sicherheit schenken) oder etwas ideenlos einen Tankgutschein, die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Wer aber Nervenkitzel, Träume und eine gute Tat verbinden möchte, ist mit einem oder mehreren Losen der Oldtimerspendenaktion gut beraten. Wie schon in den beiden vergangenen Jahren, möchte ich Ihnen diese Aktion der Lebenshilfe Giessen hiermit näher bringen, damit Sie, rechtzeitig mit Geschenken bewaffnet, entspannt auf die Glühweinstände zugehen können.

Dieses Jahr fangen wir hinten an und zeigen Ihnen die Preise beginnend beim 8. Platz:

Zündapp 200S 1955

O-Ton Lebenshilfe:

100 Sachen aus 12 PS – das sind Leistungswerte, die begeistern! Unser achter Preis bringt sie mit – und auf zwei Rädern auf die Straße: Die Zündapp 200 S von 1955 war in einer Zeit, als das eigene Auto noch keine Selbstverständlichkeit war, ein ausgewachsenes Alltags-Verkehrsmittel, der Sozius-Sitz machte sogar die Touren zu zweit möglich und der luftgekühlte Einzylinder-Zweitakter erledigte seinen Job zuverlässig und anspruchslos.

Heute steht der Motorrad-Klassiker aus Nürnberg blendend da und wird dem Gewinner des achten Preises der Oldtimerspendenaktion 2018 viele Stunden entspannter Fortbewegung bescheren. Die Zündapp wurde uns vom langjährigen Förderer der Oldtimerspendenaktion, Frank Rückriegel, druckriegel GmbH, aus Frankfurt überlassen.

7. Preis Ford Fiesta MK II 1987

Obwohl das jüngste Fahrzeug im Feld, ich kann mich hier nicht erinnern, wann ich den letzten gesehen habe und Sie? Die Fordszene mag ja eher die Hecktriebler und die Jungspunde welche sich für die Pflaume interessieren focussieren ja eher gern auf das spoilerbewehrte Mittelklassemodell der Marke.

O-Ton Lebenshilfe:

Gut, die dezenten Rallye-Streifen auf dem diamantweißen Blech sind beim siebten Preis der Oldtimerspendenaktion 2018 eher optische Zierde als krönendes Beiwerk furioser Leistungsentfaltung: 49 PS bleiben 49 PS. Aber die zweite Generation des in Köln gebauten Golf-Konkurrenten überzeugt durch andere elementare Werte: Ungeheuer praktisch war er, durch die aerodynamisch günstige Frontpartie sparsam, das Fünfganggetriebe sorgte für unaufgeregtes Fahren in Stadt und Land.

Der Fiesta lief nach der Modellpflege vom September 1986 vom Band – von außen erkennbar an den in Wagenfarbe lackierten Stoßstangen. Wir verdanken diesen sympathischen Alltagsbegleiter der Firma AHS-Autodienst Uwe Hochstein, die uns den kleinen Kölner zur Verfügung stellte – Danke!

6. Preis VW Golf LS 1978 

Dass der Golf I ein Klassiker ist, darf mittlerweile als von der Szene akzeptiert angenommen werden. Zusammen mit dem Automatikgetriebe hat sowohl der Anlasser als auch der Motor ein ganz eigenes Fahrgeräusch, welches früher gerne ältere Damen begleitete. Ein Ton, den man nie vergisst.

Lebenshilfe:

„Sag doch einfach, wir fahren Golf“: Mit dem Golf I begann in Deutschland die Zeit der klassenlosen, vernunftbetonten Fortbewegung: Jeder fuhr ihn, kaum jemand war unzufrieden mit Raum, Leistung oder Haltbarkeit – so weit, so öde. Heute ist das längst Geschichte: Die frühen Golf-Baureihen sorgen für freundliche Mienen bei jedem Oldtimer-Event und kaum ein Mensch auf der Straße dreht sich nicht um, wenn der Einser-Golf vorbeifährt. Denn jeder verbindet Erinnerungen mit dem Käfer-Nachfolger.

Wie schön, dass die Oldtimerspendenaktion 2018 ihren Teil dazu beitragen kann: Der Golf 1 LS von 1978 ist unser sechster Preis. Unser signalgrüner VW wird von einem 70 PS-Motor angetrieben, die Leistung erreicht die Straße mit dem entspannten Automatikgetriebe: Eine Einladung zum sportlichen Fahren ist es nicht – aber die Blech gewordene Aufforderung zur Erinnerung an die guten, alten Siebziger Jahre!

5. Preis Daimler 380SE 1983

Wer einmal das satte Schliessgeräusch der Türen eines W126 gehört hat, versteht, dass die Fahrer fast süchtig sind danach, kein Vergleich mit den klapprigen W124 oder gar W201. Dazu ein entspanntes Fahrgefühl, dass leider heute kein Hersteller mehr hinkriegt.

Lebenshilfe:

Für viele Autofreunde ist die Sache eindeutig: Große Limousinen müssen acht Zylinder haben! – Wir sind sofort dabei und verweisen auf den fünften Preis der Oldtimerspendenaktion 2018: Mercedes-Benz 380 SE der Baureihe W 126 – mit 3,8 Liter-Graugußmotor, der 200 Sachen schafft und aus acht Zylindern mit 204 PS versorgt wird. Laufkultur, Eleganz, Solidität – die W126-S-Klasse bringt seit der Präsentation im Jahr 1979 alles mit, was für eine Luxusklasse-Limousine Standard sein sollte.

Schon bei der ersten Begegnung mit dem Fahrzeug sind bleibende Eindrücke garantiert: Gold-metallic, kurzer Radstand – und dann das satte, beruhigende Geräusch, wenn die Türen ins Schloss fallen! Dieses sinnliche Vergnügen verdanken wir Andreas Dünkel, dem Chef der

„Motorworld“ in Stuttgart und Berlin. Er stellte uns den wunderbaren Benz zur Verfügung – wir danken herzlich!

 

4. Preis Land Rover Serie III 1976

Eine Schönheit sehen wir hier nicht, der praktische Nutzen stand bei Land Rover damals immer im Vordergrund. Und prakisch war er, das belegt nicht nur Daktari.

Lebenshilfe:

Eleganz kann man dem vierten Preis der Oldtimerspendenaktion nicht bescheinigen, ebenso wenig Sportlichkeit: Charakter macht dieses Fahrzeug aus! Gegen den Land Rover Serie III mit kurzem (88-Inch-) Radstand wirken heutige Geländewagen wir gesichtslose, zerbrechliche Plastik-Konstruktionen. Der „Landy“ wird dank seines Stoff-Verdeckes zum Cabrio, das auch Schlamm und Sumpf nicht schreckt – schließlich kann man den Allradantrieb hinzu schalten und die Komponenten zeichnen sich durch Dorfschmied-Robustheit aus.

Der 70-PS-Motor mit 2236 Kubikzentimetern Hubraum macht den Briten nicht gerade zum rasanten Alltagsfahrzeug, der Rover-Vierzylinder-Benziner verleiht ihm in Vergleich zu den Diesel-Kollegen aber eine kleine Prise Elan. Aber sobald der Untergrund anspruchsvoller wird, ist der 88er in seinem Element und zeigt so manchem modernen Kollegen die markanten Heckleuchten. Unser vierter Preis steht für Abenteuer, Freiheit, britisches Landleben, einen Hauch von Afrika – und für ein großes Dankeschön an Jaguar Land Rover, die uns diesen tollen Briten zur Verfügung gestellt haben!

3. Preis Opel GT 1973

Mit dem Ausdruck „Westentaschen-Corvette“ tut man dem GT unrecht, der aussergewöhnlichste Opel aller Zeiten ist selbst eine Stilikone und mit dem „big block“ auch ausreichend motorisiert.

Lebenshilfe:

Opel GT gleich Design: Auf diesen kurzen Nenner kann man unseren dritten automobilen Preis bringen. Bis zur Vorstellung des GT im Jahr 1968 war Opel für die Hausmannskost auf deutschen Straßen zuständig – jetzt aber gab es von der Marke mit dem Blitz plötzlich einen Hingucker mit Atem beraubender Optik! Der Kotflügelschwung, die ins Dach hinein gezogenen Türen, die Klappscheinwerfer waren zuvor nur rassigen Sportwagen aus Italien vorbehalten, jetzt kamen sie aus Bochum im damals sehr grauen Ruhrgebiet. Seine Großkonzern-Gene konnte der GT dabei gut kaschieren: Der 1,1 Liter-Motor tat sonst seinen Dienst im Kadett B, der stärkere 1.9-Liter-Motor stammte aus dem Rekord C, Bodengruppe und Fahrwerk waren ebenfalls Großserienbauteile aus dem Kadett.

Das Design war es, das dieses Auto zur Ikone werden ließ: Bei der Oldtimerspendenaktion 2018 gibt es ein besonders feines Exemplar mit dem großen Aggregat (90 PS) zu gewinnen, das für uns vom Dachverband europäischer GT-Clubs restauriert wurde. Die Firma Bamotec Motorenbau aus Nürnberg überholte den Motor, Splendid Parts aus Leizen steuerte fehlende Teile bei: Wir danken herzlich!

2. Preis MGA 1960

Das Auto von der Regeninsel für die Sonnenstunden, so ein britischer Roadster ist, neben dem englischen Lebensgefühl dass er serienmässig mitbringt, für jeden Sonnentag des Jahres der richtige Begleiter.

Lebenshilfe:

Wenn es das Idealbild des britischen Sportcabrios gibt, spielt dieser Wagen eine tragende Rolle dabei: der MGA bringt die klassischen Bausteine mit: Roadsterform, grossartiges Leistungsgewicht (70PS bei gut 900kg), knackig übersetztes Viergang-Getriebe und natürlich Heckantrieb, da wird jeder Sonntagsausflug zur Sportstunde! Unser MGA ist natürlich nicht nur sommerlich-weiss – „Old English White“ heisst der Farbton. Aber auch wenn der kleine Flitzer „very british“ ist: Auf der Insel verkaufte er sich nur in geringen Dosen. Weniger als 6000 MGA waren in England unterwegs, der Rest verkaufte sich ins Ausland und besonders gut in Richtung USA. Insgesamt entstanden von der MGA-Baureihe zwischen 1955 und 1962 mehr als 100.000 Exemplare.

 

Unser Dank für den weißen Traumwagen geht an unseren langjährigen Reifen-Partner Apollo Vredestein GmbH aus Vallendar, der uns den Zweisitzer gespendet hat.

1. Preis Daimler 180 Ponton 1954

Der Stern war schon vor Urzeiten ein Premiumprodukt, auch wenn es den neudeutschen Begriff damals noch nicht gab. Auch heute macht der Ponton in elegantem schwarz auf dem ersten Platz eine gute Figur.

Lebenshilfe:

Als die Baureihe W 120 1953 vorgestellt wurde, war die Fachwelt begeistert: Mercedes-Benz ging mit einer selbsttragenden Karosserie und der „Pontonform“ ganz neue Wege und stellte mit dem Typ 180 ein Fahrzeug vor, das schon von außen klar die „Aufgabenbereiche“ des Autos zeigte. Vorne der Motor, in der Mitte der Fahrgastraum, hinten der Kofferraumbereich: Das nennt man klare Formensprache. Der 180 besaß dazu eine Karosserie, in der Boden und Rahmen fest verbunden waren. Die Folge: Mehr Fahrkomfort, weil das Fahrzeug verwindungssteifer und leichter wurde. Besonders attraktiv macht den Wagen das riesige Webasto Faltschiebedach.

Für die 1950er-Jahre war der 180er dazu noch gut motorisiert. Auch wenn sich 52 PS, eine Höchstgeschwindigkeit von 126 km/h und eine Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h nach 31 Sekunden heute eher nach einem entschleunigten Fahrerlebnis anhören: Genau das ist der Reiz, den unser wunderhübscher Ponton-Mercedes heute ausmacht. Der Klassiker in hervorragendem Zustand stammt aus dem Nachlass von Helmut Hansen und ist der erste Preis der Oldtimerspendenaktion 2018.

Der Autor wünscht jedem Loskäufer viel Erfolg!

 

 

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