Die Nacht haben wir in South Fork, CO verbracht. Wer neu zugestiegen ist, dem sei erst die Lektüre von Teil 1 empfohlen. Hier fahren wir on the road again frühmorgens schon einmal weiter durch eine Schneelandschaft welche mystisch durch den Mond erhellt wird. Die 160er West ist selbst nachts sehenswert, die Strasse führt dem Wolf Creek entlang über einen kleineren Pass bis nach Pagosa Springs.
Hier ist erst mal Frühstückszeit. Da passt natürlich eine Bakery mit einem sehr breiten Angebot perfekt.
So jetzt aber kümmern wir uns um die Route dieses Tages. Von South Fork geht es wie erwähnt nach Pagosa Springs und von dort aus weiter zu einer Stadtbesichtigung in Durango. Danach über einen Abstecher durch New Mexico, über den „four-state-corner“ nach Mexican Hat um am nächsten Tag ideal platziert zu sein für das Monument Valley.
Kalt ist es zwar immer noch sehr, allerdings scheint es westlich von Pagosa Springs am Vortag deutlich weniger geschneit zu haben.
Unterwegs sehen wir am Strassenrand alte Autos, immer wenn diese im Augenwinkel nicht mehr klar taxierbar waren, wenden wir. Vor Ort kommt dieses Mal allerdings eher Enttäuschung auf, wir finden eher teilweise aufgehübschten Schrott.
Ganz anders ein paar Meilen weiter, da finden wir wirklich einen Schrottplatz. Leider ist Samstag und damit der Platz geschlossen. Über einen Feldweg können wir aber doch ein paar Bilder schiessen zum Glück. Denn die Vielfalt an alten Autos ist auf diesem Schrottplatz doch überwältigend. Der Cadillac steht vor dem Eingang, eventuell gilt dieser noch als fahrbereit und wird am Stück verkauft.
Ein Teil der Autos die hier stehen, würden bei uns eindeutig noch restauriert. Klar, es hat Unfallautos darunter oder komplett verrostete Karosserien, aber mehrheitlich sieht man brauchbare Substanz und einige seltene Stücke.
Wussten Sie, dass Transaxle-Porsches in Amerika beliebt sind? Wir waren erstaunt, dass wir ausserhalb Kaliforniens mehr Transaxle als 911er gesehen haben! In Kalifornien überwiegt dann jedoch klar der 911.
70er, 80er, 90er Jahre, alles was das Herz begehrt.
Zeitzeuge an einem für Veteranen (Fahrer nicht Auto…) typischen Erholungsvehikel (recreational vehicle).
Wo sieht man bei uns tote Krabbeltiere so rumliegen?
Sogar ein junges Krabbeltier hat sich auf den Friedhof verirrt.
Edel-Golf I, der Rabbit.
Ich erweitere auf 50er und 60er Jahre.
Sogar 2-3 Vertreter der 40er Jahre waren zu finden…
Auch wenn es für das mitteleuropäisch geeichte Auge anders ausschaut; wir haben den Schrottplatz verlassen und betrachten den vorderen Kotflügel eines bespielten Dodge Pickups mit Cummins-Diesel.
Durango, CO. Bekannt für das schöne Ortsbild und die Dampfeisenbahn nach Silverton (sehenswert!). Diese Fahrt habe ich vor 12 Jahren schon gemacht, daher besuchen wir dieses Mal nur das Bahnmuseum sowie die Innenstadt.
Schönes Autokinomodell im breit gefächerten Bahnmuseum.
Einer ist immer der Erste bei Wunschkennzeichen. 🙂
Die Bilder täuschen aufgrund des tristen Wetters, Durango ist schön herausgeputzt.
Im Gegensatz zu den inflationär vorhandenen Pickups welche wirklich gebraucht werden.
Zwei Fundstücke auf dem Weg von Durango zur Staatengrenze nach New Mexico.
Welcome to New Mexico, ein faszinierender aber zumindest im Nordwesten bitterarmer Staat.
Java Monster, den mussten wir natürlich probieren, wenn einem schon im wildesten Indianerland die heimischen Kantonswappen anstrahlen. Was stimmt, es ist ein Blender. Die Kombination von Schweizer Schoggi mit Kaffee geht ja noch, aber dazu noch einen Energiedrink für Teenager reinschütten? Humor haben die Amis, das muss man ihnen lassen.
Bei dem Bild muss ich Ihnen ein Lied vorstellen, dass so gar nichts mit Amerika zu tun hat, aber zur Thurgauer Fahne passt und mir als Thurgauer mit Migrationshintergrund in dem Moment in den Sinn kam. 🙂
Gekauft ist gekauft, also wird das Gesöff nun auch getrunken. Gottseidank befindet sich die nächste Autoleiche im nahen Umkreis und hilft, uns abzulenken während wir die Dose leeren; ein alter Wankelmotor aus Japan.
Lastwagenschrottplatz, das ist natürlich auch einen Stop wert, speziell wenn man einen Baumaschinenmechaniker dabei hat.
Famous four corner, leider ab 5:00pm during winter geschlossen. Macht nichts, wir haben sowieso noch eine gute Stunde weg vor uns bis zum Tagesziel in Mexican Hat, UT.
Bei Dunkelheit kommen wir in Mexican Hat an und verköstigen uns im einfachen Restaurant der Lodge.
Diese vielen license plates… nein die fehlen nicht in Durango an allen parkierten Autos. Wir haben in New Mexico bei einem etwas professionelleren Schrottplatz angehalten und dort einen Mexikaner in der Werkstatt angetroffen welcher nur ein paar Brocken englisch konnte. Auf unsere Nachfrage hin ob er Nummern verkaufte zeigte er auf einen Stapel, ob wir sowas meinten? Wir bejahten und wollten mal durchsehen was wir ihm abkaufen. Er lehnte ab und gab uns die ganzen 120 Stück, er wisse eh nichts damit anzufangen, er schraube sie jeweils bei allen angelieferten Autos ab und fülle damit die Sammlung. Herzlichen Dank! (selbstverständlich bestand ich darauf, ihm einen Schein der eine gewisse Anzahl Kaffees abdeckt, zu geben)
Neuer Tag, neues Glück! Mal sehen was das Wetter heute mit uns vor hat. Geplant ist von Mexican Hat aus erst das Monument Valley zu besichtigen. Von dort aus zurück über Mexican Hat Richtung Capitol Reef N.P., eine schöne Strecke durch das „Niemandsland“. Bevor wir aber losfahren, möchten wir den Sonnenaufgang beim Gooseneck State Park erleben, einem grossen aber relativ unbekannten Canyon.
Der erste Blick nach draussen verheisst nichts Gutes, es ist stark bewölkt. Aber so schnell geben wir nicht auf und fahren trotzdem die knapp 10 Meilen zum Canyon. Denn auch ohne Sonnenlicht, den Anblick fand ich schon 2007 und 2009 faszinierend.
Bilder transportieren die Eindrücke leider nur beschränkt zum Empfänger, es war ein eindrücklicher Moment frühmorgens alleine die Schlucht geniessen zu können.
Am Horizont tauchen neue dicke Wolken auf, bald darauf wissen wir was sie transportieren: Schnee. Wüste hin oder her, es fängt langsam an zu schneien.
Interessante Versteinerungen.
Kennen Sie den Roadrunner und den erfolglos jagenden Koyoten welcher regelmässig in Canyons stürzt?
Unterwegs Richtung Monument Valley beginnt der Schnee zu halten und etwas sehr seltenes wird wahr, wir besichtigen das Monument Valley ganz in weiss.
Wer jetzt kräftig die Augen zusammen kneift, erkennt den Grund unseres Abstechers. Beim Marlboro-Mann, damals als Rauchen noch nicht verpönt war, herrschte immer besseres Wetter.
Foto von der Aussichtsterrasse des Welcome-Centers aus aufgenommen, die braunen Spuren sind vom „Loop“ welchen man mit dem Privatwagen fahren darf. Wir gehen erstmal Frühstücken in der Hoffnung, der Schneefall lasse nach.
Das Monument Valley gehört den Navajo Indianern, sie haben ein Zentrum mit Hotel gebaut in welchem man gemütlich essen und stilvolle Souvenirs kaufen kann.
Da sich am Wetter nichts ändert, bzw. es jetzt nur noch stärker schneit beschliessen wir, den Loop zu fahren solange es noch geht.
Auf den wenigen Betonplatten bei den Creeks hält der Schnee nicht, auf den restlichen Pisten schon.
Hier gibt’s Souvenirs nicht für Geld und gute Worte. Selbst der Eintritt war heute frei “ ‚cause you see nothing“
Kurz nach diesem Foto hält uns ein Parkwächter in seinem Chevy Pickup an und bittet uns, wieder zum Ausgang zu fahren. Er hat wohl Bedenken, dass es noch deutlich mehr Schnee gibt. Im etwas tiefer gelegenen Mexican Hat wo wir noch einen Tankstop machen hat es noch fast keinen Schnee obwohl es ebenfalls kräftig schneit.
Im Sommer gut besuchtes Motel, jetzt geschlossen, das Hatrock Inn und der benachbarte „Swinging Grill“.
Hinter Mexican Hat geht der State Highway 261 bis heute als ungeteerte Piste eine kurvige Strecke hoch bis auf ein Hochplateau. Im Sommer schon beeindruckend mit dem roten Felsen, hat die Szenerie bei Schneesturm noch eine ganz andere Wirkung auf uns. Der GMC meistert die verschneite Bergstrasse sehr gut.
Hier sieht man gut, wie oben auf dem Hochplateau wieder alles flach ist.
Der Schneefall lässt kurz danach nach, hier ist es nur noch kalt, es wird aber Richtung Capitol Reef N.P. ganz leicht wärmer bis kurz über den Gefrierpunkt. Ja, in Europa würden wir auch sofort das Auto vom Schnee befreien. Hier lassen wir es die Natur machen, wir sehen auf drei Stunden fahrt einen LKW sowie ein Auto.
Der Colorado River ist ein gute Gelegenheit, etwas Bewegung zu bekommen, wann kann man eine solche Brücke schon zu Fuss erkunden?
Nach gut 20 Minuten Fahrt sehen wir besagte Brücke wieder, so ist nun mal die Streckenführung wenn man auf teure Tunnels wie bei uns verzichtet. Was wir aber bei der geringen Verkehrsdichte sehr gut verstehen können.
Berühmte Tankstelle „Hollow in the mountain“ in Hanksville der ersten richtigen Kreuzung nach Mexican Hat, der Shop befindet sich im Felsen. Bei diesem Hook-ähnlichen Chevy Pickup handelt es sich um erneut um einen doppelten Veteranen, sowohl Auto als auch der Fahrer gehören in diese Kategorie. Super, wenn ein Auto so alt werden darf, ohne dass irgendwelche falsch motivierten europäischen Beamten ein Vetorecht haben; politisch nicht korrekte Nachhaltigkeit. 🙂
Diese Feuerwehrautos? Nun ja, die stehen halt auch noch da, selbstverständlich ist da eine kleine Würdigung drin.
Im middle of nowhere endet unsere 95er und wir gehen auf die 24 West, die East-Variante bringt einem zur Interstate 70 nach 45 Meilen.
Erst Schneesturm und nun wunderschöne Farben im Capitol Reef bei fast blauem Himmel.
Einmal mehr, ich halte den Capitol Reef für einen grösseren Abstecher wert, er bietet keine Sensationen aber eine ruhige Atmosphäre inmitten wunderschöner Natur.
Abends schlafen wir in der Capitol Reef Lodge, gute Küche und bei eisig kalten Wetter ist der hot tube geöffnet und der ist richtig gut geheizt. Teil 3 folgt.