Jetzt werden schon Golf IV restauriert – oder Junge wie die Zeit vergeht

Erst grad sassen wir am Familientisch und diskutierten lebhaft über die gewünschte Lackierung von Mutters neuem Auto. Nach einem kurzen Intermezzo mit einem jungen gebrauchten Golf III 1.8 CL in bleichrot, der in seiner klapprigen Art nicht über den Verlust des am Schluss rostig-löchrigen Audi 100 Avant CD 5E hinwegtrösten konnte, sollte ein Neuwagen her. Einer der solange hält wie weiland der erwähnte 100er Audi. Sie merken es, „erst grad“ ist schon etwas länger her, genauer im Herbst 1998.

Bestellt haben wir damals einen Golf 1.8 20V Comfortline, mit Veloursitzen, Climatronic und Glasdach in cosmicgreen. Den Wagen werde ich Ihnen bei einer anderen Gelegenheit näher vorstellen. Jetzt geht es ausschliesslich darum, warum er zum Spengler kam, wo „man“ doch solche Autos nur noch aufbraucht. Seit dem Lieferdatum Anfang 1999 verrichtete er sein Werk mit vielen Kurz- und Langstrecken bis auf zwei Aussetzer tadellos. Allerdings wurde er da und dort kalt verformt auf Parkplätzen und auf Kreuzungen. Meine Mutter traf nie die Schuld, aber die Karosserie leidete doch unter den „Versicherungsreparaturen“. Nach 180’000km und 18,5 Jahren auf dem Buckel zeigten sich einige kleine Rostansätze und Beulen. Da meine Mutter an ihrem Wagen hängt und ich keinen Neuwagen sehe, der ihr den gleichen Komfort zum gleichen Preis pro Kilometer bieten kann, entschlossen wir uns, einen jungen Spezialisten zu Rate zu ziehen. Nennen wir ihn beim Vornamen Lukas. Lukas ist Spengler und interessiert sich in seiner Freizeit vor allem für US-amerikanische Automobile aus der Ära vor der Ölkrise.  Das oben gezeigte Bild ist das schlimmste, versprochen. Es zeigt das vordere Schwellerende der Beifahrerseite.

Wie bei jedem Golf IV war auch der Heckklappengriff ein bröseliger Schatten seiner selbst. Dadurch lief auch Wasser in die Kofferraumklappe hinein mit dem Ergebnis von sanften Rostansätzen an deren unterem Ende.

Auch nicht schlimm, aber auch diese angerostete Stelle am Radlauf war nicht wirklich schön…

Auch diese unschöne Hinterlassenschaft eines netten Zeitgenossen musste weg.

Nun greifen die Schrauben des Innenradhauses nicht mehr ins Leere. 🙂

Zugegeben, über die Farbe kann man geteilter Meinung sein. Sie bietet aber zwei entscheidende Vorteile, man wird gesehen und hebt sich etwas vom Einheitseinerlei der Wiederkaufsangsthasen ab.

Haben Sie auch schon in Alltagsautos investiert, welche keinen eigentlichen Wert mehr haben? Ich freue mich auf Ihre Erfahrungen in der Kommentarspalte.

Das einzige was mich ärgert im Nachhinein (da ist man immer schlauer…), die Behandlung hätten wir auch dem Audi 100 zukommen lassen sollen. Aber besagter Lukas war 1995 noch nicht auf dieser schönen Welt. 🙂

 

 

5 Gedanken zu “Jetzt werden schon Golf IV restauriert – oder Junge wie die Zeit vergeht

  1. Unter einer Restauration verstehe ich aber schon etwas anderes! Kmpl. entleerte Karosserie bis auf das Skelett usw. .

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    • Danke für Deine Rückmeldung
      Für mein Verständnis wäre dass dann eine „Komplettrestaurierung“. Die wenigsten restaurierten Autos welche auf dem Markt sind, sind „Komplettrestaurierungen“ (mal von der ganz oberen Preisklasse abgesehen)

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  2. Ja, 1100 Euro in die ZKD eines W210 (eigentlich S210) 200K BJ 2000, mit 305 tkm auf der Uhr, Ende November diesen Jahres.
    Wie ich es auch drehe und wende, ich finde nichts was ich momentan als Alternative sehen würde. Entweder Ruinen oder teuer…

    Spannend finde ich, dass es in der Schweiz noch „junge Spengler“ gibt, die sowas bezahlbar machen (zumindest nach Schweizer Maßstäben). Wenn ich mit meinem irgendwo nachfrage wegen Rostvorsorge etc., kriege ich nur mitleidige Blicke. Liegt das jetzt daran, dass ich einfach zu wenig zahlen will, falsches Modell oder Marke (irgendwie regiert hier der VAG-Kult) oder an der generellen Einstellung in D und CH ggü. „Gebrauchsautos“ zw. 15 und 20 Jahren?

    Frohe Weihnachten!

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  3. Hey Marc,

    ich finde es klasse, dass du den Golf deiner Mutter hast „restaurieren“ lassen. So gehört es sich auch! Hättet ihr euch für einen neuen Golf entschieden, wäre der Griff in die Tasche wohl wesentlich tiefer ausgefallen – und es wäre immer noch ein Golf. Genau der Grund, warum mein „Harald“ nicht Opfer der „Umweltprämie“ wird. Ich zahle keine 23 000,- um schlussendlichen den gleichen Wagen in neu zu haben, der sich auch noch genauso fährt.

    Übrigens – das ist fahrender Umweltschutz. Nicht Wegwerfen und neu kaufen, sondern reparieren. Gut für die Wirtschaft ist es ja noch obendrein. So haben Spengler und Lackierer etwas zu tun gehabt. Ich finde es prima. Möge euch der Golf noch lange Jahre treue Dienste tun!

    Schöne Grüße
    Lars

    (2001er Golf IV Variant 1.9 TDI „Harald“, 275 000 km, NOCH rostfrei 😉 )

    Gefällt 1 Person

    • Hey Lars

      Danke für Deine Rückmeldung, Du bist ja ebenfalls mittlerweile Liebhaber des 4er Golfs. 🙂
      Ich bin absolut bei Dir, das ist gelebter Umweltschutz. Abwrackprämien der be** Mutti zum Trotz. 😀

      A propos rostfrei, hast Du mal die Innenradläufe vorne demontiert? DA hätte ich nun wirklich nichts erwartet. Überall da wo sich Rost zeigte, war er recht harmlos.

      Ich wünsche Dir und Deiner Familie frohe Weihnachten und 2018 allzeit gute Fahrt und immer genügend Reserven

      Marc

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