Ich mag kleine, intelligente Brot-und-Butter-Autos. Und Youngtimer.
Als Kind beeindruckten mich aber auch die ganz Grossen. Aus Grossvaters Pressesammlung (siehe Teil 1) flattern da weitere Bilder herum. Diese – alles Originalbilder der Hersteller – wollen wir heute mal durchblättern.
DAF 2600 mit elegantem Alu – Auflieger
Es war einmal ein Wirtschaftswunder. Die so genannte Nachkriegszeit setzte in Europa ungeahnte Kräfte frei. Geprägt von fast grenzenlosem Optimismus und Fortschrittsglaube boomte alles, was mit Produktion zu tun hatte. Und Produktion benötigt Transport, beispielsweise LKW-Transport. Der Markt dafür war in den Sechzigern trotz Boom stark umkämpft: etliche renommierte Marken hatten Mühe, mussten fusionieren (zB. Hanomag/Henschel) oder gingen ganz ein (zB. Krupp, Büssing).
Typ 1418 aus weit verbreiteter Mercedes – Baureihe
Saurer 5D mit schöner Chromnase
Saurer 5DM Allrad / 5DF 6×4 im Hintergrund
Mittendrin in diesem Boom waren die zwei Hersteller Mercedes-Benz und Saurer, deren Geschichte sich unterschiedlich entwickeln sollte. Von Konkurrenten zur Kooperation. Letztere war in ab den Siebziger Jahren vor allem für Saurer nötig. Die früher sehr exportorientierte Firma zog sich immer mehr auf den Schweizer Markt zurück. Dieser war zu klein, um alleine zu überleben. Vorerst versuchte man noch eine Kooperation mit der italienischen OM-Gruppe: OM für kleine und mittlere, Saurer für grosse LKW.
Ui, Saurer-Label auf Ital-Lastwagen… Tönt fast nach verkaufter Heimat
Ausgerechnet kurz vor der Oelkrise zeigten beide ein neue Modellreihe: Mercedes die „neue Generation“, Saurer den 5DF. Beide waren innovative, moderne und robuste LKW-Baureihen. Das zeigt sich in den Pressebildern: die Firmen liessen ihre Produkte schuften und kräftig im Dreck wühlen… Schaffe, schaffe… Interessant: die Fahrzeuge sind so farbig und sauber obenrum!
Zuerst Eindrücke der „NG“:
1719AK – mit Allradantrieb und, man beachte, Direkteinspritzung. Teil der Reihe „Neue Generation“. Mit komplett neuer Kabine.
Mercedes 2632AK Allrad und retuschiertem Fahrer
1626AK in ungewohntem maschinengrün. Originales Prospektblatt.
Beliebt waren seinerzeit technische und Schnitt – Zeichnungen. Man wollte ja „Schmackes“ zeigen .
Innovation der „neuen Generation“ war u.a. die neue, aerodynamischere Kipp-Kabine mit den gut zugänglichen Wartungsfenstern. Die Baureihe gelangte zuerst als Baustellenfahrzeuge auf den Markt. Später folgten die Laster für die Fern- und Nahzustellung mit optionaler Schlafkabine. Die Typenbezeichnung setzt sich aus Gesamtgewicht (26xx = 26t) und Leistung x10 (xx32 = 320PS) zusammen. Ein 1418 ist also ein mittelschwerer LKW, ein 2632 ein schwerer.
Dann zum Saurer:
5DF als Zugmaschine einer bekannten schweizerischen Apfelmostmarke
…und als Schlepper mit luftgefederter Hinterachse für leichteres An- und Abkuppeln
Das neue am Saurer war einerseits die Turboaufladung. Eine Schweizer Erfindung, die Saurer wegen dem Turboloch lange ablehnte. Weiter war da ebenfalls eine Kippkabine und die charakteristische „Planeten-Hinterachse“. Leider tönen Bilder nicht, der neue Reihensechser hatte nämlich einen schönen Klang… Er leistete maximal 330 PS.
Saurer D2KT – Motor mit gut sichtbarem Turbolader links oben
Nach einer letzten, nochmals hochentwickelten Stadt- und Reisebusreihe (die in einem nächsten Beitrag folgt) stellte Saurer dann 1983 die Produktion ein. Daimler-Benz übernahm Teile der Industrie ins Joint-Venture „NAW“ (Nutzfahrzeugbau Arbon-Wetzikon) und IVECO die Motorenentwicklung. Damit waren aus Konkurrenten Verbündete geworden. Das Sagen hatte nun aber Mercedes.
Die Farbgebung des 1626AK ist auch heute noch auf einigen neuen Mercedes LKW anzutreffen. Kreativ war man bei der Namesgebung des Rot-Tons: „Ochsenblut“.
Danke für die tollen Presse-Aufnahmen.
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Danke, Kollege. Ja, der 2DM. Schwach, aber unkaputtbar.
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Cool, schöner Bericht. Die Mercedes NG hat mir immer gefallen. Seinerzeit hatte ich von SIKU den Sattelschlepper mit rotem Zugfahrzeug und dem Auflieger mit der weissen Plastikplane. So konnte man herrlich „Auf Achse“ nachspielen 🙂
Von Saurer kenne ich nachhaltig den 2DM aus dem Militärdienst und wie man dank 120PS, einer 6,5 Tonnen schweren MFlab Kanone 63 am Haken und ein paar Tonnen Material auf der Ladefläche selbst auf der Hauptstrasse zum Verkehrshindernis wurde.
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