Corvette, Südstaaten und Neuengland – Teil 3 mit Kentucky, West Virgina, Pennsylvania und New York

Für mich haben nicht nur die Autos sondern auch die Züge in Amerika etwas faszinierendes, wie sie über Hunderte, ja Tausende von Meilen zurücklegen für den Personen- und Gütertransport. Von den Palmen Floridas bis hoch in den Glacier National Park in den Rockies zum Beispiel. In Bowling Green gibt es ein sehenswertes Museum zur Bahngeschichte der Region (Führung unbedingt dazubuchen!).

Es fahren auch richtige Züge durch Bowling Green, leider seit 1979 nur noch Güterzüge.

Die Lokperspektive hat schon etwas, auch wenn sie am Prellbock steht und die Schienen doch etwas weit rechts verlaufen… man kann sich kurz in den Job hineindenken.

Das Museum bietet auch viel zeitgeschichtliche Informationen bei denen die Eisenbahn eine Rolle spielte wie in diesem Plakat aus dem ersten Weltkrieg.

Die Bahnhofshalle erstrahlt heute wieder wie in der Blütezeit der Eisenbahn, nachdem der Bau in den 80er Jahren zuerst sich selbst überlassen wurde und ihn erst eine Bürgerinitiative gerettet hat.

Auf dem Parkplatz wollten wir nur die Corvette-Dichte festhalten. Das sind sogar mehr Corvettes am Gesamtverkehr als Porsches im Kanton Zug. 🙂

Eine klassische Kreuzungssituation für die Arbeitsgerätefans unter den Lesern.

Bevor wir heute loslegen erst ein kurzer Blick auf die Karte. Das heutige Ziel Burnside liegt im Osten Kentuckys an einem See.

In Burkesville, einem richtigen Landstädtchen machen wir bei Annie Ruby’s Café Halt, wo der Sheriff einkehrt wird man selten schlecht bewirtet. (gilt übrigens weltweit)

Die Mutter der Besitzerin spricht mit uns französisch und deutsch, nachdem sie erfahren hatte woher wir kommen. Sie ist die ehemalige Französischlehrerin des Ortes und war in den 60ern sogar in Frankreich.

Klassisches Bild einer Südstaatenkleinstadt:

Annie Ruby’s Café ist in einer ehemaligen Apotheke eingerichtet, mit Liebe zum Detail wurde so viel wie möglich von damals stehen gelassen. Anscheinend seien noch Satteltaschen hervorgekommen mit welchen der Apotheker früher zu seinen Patienten ausgeritten ist.

Klassisches Auto vor klassischem Haus, da konnte ich nicht einfach vorbeigehen.

Unterwegs bei einem Tankstopp ist mir dieser Olds 442 (4 Gänge, 4 barrel Vergaser, 2 Auspuffrohre) aufgefallen. Gut gebraucht aber selbst als gesuchtes muscle car noch unrestauriert im Einsatz.

Bei der Suche nach einem Hotel in Burnside mussten wir doch diesen 55er Bel Air auch noch ablichten.

Auch ein Besuch des Hafens von Burnside hat sich gelohnt.

Bevor ich Ihnen das sehenswerte 7 Gables Motel zeige, hier ein Detail der Receptiontür…

…und neben den „EXIT“-Schildern, der Lenkradautomatik eines der typischsten Gegenstände in Amiland: der Türknauf.

Empfehlenswertes Motel aus der Vorkriegszeit.

Katzentreppen sind in Amerika wieder richtig in!

Auch hier, gut gebraucht aber weiterhin in Benützung, die Eisenbahnbrücke von Burnside.

Dieses Motto gilt auch für diesen Kandidaten, der sogar als historisches Vehikel angemeldet ist, was den Besitzer aber nicht stört, ihn weiterhin  zum Müll transportieren zu benützen. 🙂

Hier noch ein Bild des Innenhofes unseres Motels mit dem historischen Türmchen.

Abendessen in Reno’s Roadhouse, die sehr gute Küche lockt auch andere Corvette-Fahrer an

Auch das Bier hier, spitzenmässig; Bier aus Bourbonfässern. Wer die Gelegenheit hat zum Kosten, es lohnt sich.

Amerikanischer Humor

Amerikanische Gastfreundschaft

Abendlicher Bourbon aus dem Pappbecher, das war der Vorschlag der Managerin des moteleigenen Restaurants, da Alkohol nicht offensichtlich herumgetragen werden darf.

Am nächsten Morgen starten wir zur üblichen Joggingrunde, bewundern aber noch den Chevy Truck des Hoteliers bzw. seinen Verfallstatus, laufen tut er aber inklusive gutem Dieselsound.

Wir bestaunen auch hier, wieviel Fläche jedes Haus hat, klar dass da jedermann einen Aufsitzrasenmäher benötigt.

Dieses Foto könnte auch 1995 aufgenommen worden sein.

Hier fährt ein Kohlefreund einen richtig alten Chevy Truck.

Nach der Aufwärmrunde werfen wir einen Blick auf die Routenplanung, heute heisst das Tagesziel Elkins in West Virginia.

Unterwegs kehren wir beim Mexikaner ein, man soll ja weltoffen bleiben. Authentischer geht es fast nicht, die Servierer sind alles Mexikaner mit fast keinen Englischkenntnissen, dafür ist das Essen umso besser.

Unser erster Eindruck von West Virginia, dieses Stadttor von Williamson auf Rollen direkt nach dem Grenzfluss Tug Fork.

Die Stadt ist nicht über Gebühr gepflegt, bietet aber kleine Gassen mit Wäscheleinen wie man es von Amerika erwartet.

Dem Kinoprogramm bleibt nichts hinzuzufügen.

Der Halteort vor dieser Church war zufällig, der Fahrer benötigte ein Stretching.

Auch hier etwas typisches, diese grünen Autobahnbrücken, bei tief stehender Sonne recht mühsam mit den Lichtwechseln.

Abends in Elkins sahen wir wieder einen Zeitzeugen aus den 80er Jahren, dieses Mal ein Pontiac im top Zustand.

Die morgendliche Joggingrunde führte uns durch Elkins und seinen Stadtpark.

Wäre spannend, wann hier die letzte Schreibmaschine oder der letzte Rechner verkauft wurden.

Bahnhof Elkins, auch nur noch ein Museum, die Güterzugstrecke führt ca. 200m vom alten Bahnhof entfernt vorbei.

Dafür erfreut uns neben dem Bahnhofsgebäude finden wir „the Crossing Coffee Bar“, definitiv einen Abstecher wert.

Drive-thru ATM (Bankomat)

Diese Zuschauer fanden es spannend, wie zwei verrückte Europäer durch die Natur rennen.

Das Auto unseres Hoteliers, man beachte (leider etwas zu hoch fotografiert) den rostigen Tank… und bitte blamt ihn nicht, weil er für Trömp gevotet hat 🙂

Hemdsärmelig zurecht gemachter MG, Hauptsache er läuft!

Das heutige Ziel heisst Myerstown und liegt in Pennsylvania. Pennsylvania, das ist doch der Kutschenstaat werden Sie sich vielleicht fragen. Ja, das ist richtig, aber er bietet noch einiges mehr.

Schöne Aussicht über die Hügellandschaft West Virginias, es sei wild and wonderful (und relativ arm im Vergleich zu anderen Staaten in dieser Gegend)

Einreise nach Maryland über die 219 Nord, heute streifen wir Maryland nur kurz, schauen uns aber immerhin Oakland an mit seinem Railroad Museum.

Sowohl das kleine Museum mit der davor aufgestellten Dampflok wie auch der Ortskern sind sehr gepflegt.

Und wir erblicken einen seltenen Gast in Amerika:

Wieso der Protagonist hier so breitbeinig dasteht, ist nicht überliefert.

Mittagsrast am Strassenrand im Cabin Lodge Grill am Deep Creek Lake nördlich von Oakland.

Kurz nach der Grenze nach Pennsylvania kommt man nach Berlin. Im Vergleich zum Original doch eine Ecke kleiner, weniger bevölkert aber auch ungefährlicher. 🙂

Gewisse deutsche Anleihen sind beim Baustil durchaus zu erkennen.

Am Ziel in Myerstown steht diese ausrangierte Kutsche vor unserem Motel. Ob wir noch mehr sehen?

Unsere Zimmerkarte ist patriotisch angehaucht.

Der Innenhof des Motels:

Auch hier erkunden wir den Ort zu Fuss mit dem Ziel, ein Abendessen zu finden.

Lokaler Humor, nicht alle gehören zu den Amish People, welche übrigens ursprünglich auf Jakob Ammann aus dem Simmental zurückgehen.

Buy local! Guter Vorsatz, könnte man hierzulande auch offensiver bewerben.

Hier sind nicht nur Läden in Veteranenbesitz, es wird bis zum WWII zurück den Gefallenen des Ortes gedacht.

In der DoGood’s Tavern haben wir eine sehr gute Location gefunden, lohnt sich!

Wer übrigens rund um Myerstown google street view etwas bemüht, stösst bald auf eine Kutsche:

Die Morgenjoggingrunde führt uns einmal rund um Myerstown.

Man wusste es ja, trotzdem lustig das deutsche Wort „Kindergarten“ zu lesen.

Und auf einmal hörten wir Getrappel, ein freundlich grüssender Kutschenpilot mit dem obligaten Bärtchen überholt uns.

Was uns schon am Vortag auffiel, hier im Dutch Country (damit sind aber kein Holländer sondern Deutschstämmige gemeint) hat es eine grössere VW-Gang. Diese fällt vorallem mit extrem lauten Auspuffgeräuschen auf. Ich umschreibe hier bewusst mit einem Beamtendeutschen Begriff. Denn schön hat sich keiner dieser Kisten angehört. Bei uns ist es ja lustig, US-Nummern irgendwo anzubringen, allerdings sind diese meist freundlicher als dieses deutsche Fake-Kennzeichen. 😉

Auch beim Morgenkaffee sehen wir wieder lokale Geschichte, das ist für mich schon faszinierend. Vom „Pennsylvania-Deitsch“ soll man ja einiges verstehen, es ist wohl mit dem Pfälzischen verwandt, bzw. stammt von diesem.

Heute besuchen wir erst ein Autotreffen mit Viertelmeile-Rennen, danach geht es ins Hudson Valley um am Folgetag NYC besichtigen zu können.

Bahnhof Wernersville, grau in grau 🙂

Beim Meeting angekommen fiel uns auf, dass 98% aller Autos Mustangs jeder Generation waren. Da ich vielseitig interessiert bin, widerspiegelt sich das nicht in der Fotoauswahl 😉

Ultimative 70er Jahre Farbe

In Europa nur belächelt; der Mustang der dritten Generation ist in Amerika als zügiges und wendiges Auto beliebt. Die meisten Vertreter dieser Generation auf dem Platz waren V8 Handschalter (!) (von wegen Amis können nur Automatik…)

Normalerweise gelten Hybridfahrer ja als bessere und ordentliche Menschen. Dieser Fahrer beweist, man kann einen Hybrid auch als runtergerittene Letzthandkiste fahren.

Zwei Girls waren mit diesem Hybrid unterwegs:

Nach dem Treffen mussten wir ein paar Meilen auf der Interstate hinter uns bringen um ins Hudson Valley zu kommen. Das Valley ist echt gepflegt und der ZDF-Kundschaft eventuell bekannt durch die Kate Fforde Filme. Von hier aus kann man gut per Zug in knapp eineinhalb Stunden nach Manhattan fahren. Wir checken für zwei Nächte in Jenny’s Manor ein, damit wir den kommenden Tag in Ruhe für New York einsetzen können.

Heute kaufen wir unseren Znacht in einem tollen Supermarkt und treffen sogar auf heimische Produkte, Thurgauer Biotta Säfte gibt es auch hier! 🙂

Und hier meine Wenigkeit mit einer kultig-bescheuerten amerikanischen Einkaufstasche ohne Griffe. 🙂

Ein Jeep Wagoneer auf der Bierdose, das schmeckt gleich noch besser!

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