Es gibt im Leben eines Autoaficinados Fahrzeuge, welche man unbedingt will (bei mir z.B. einen W116 Stern oder einen R4), solche die man keinesfalls will (schwierig bei mir, bin zu interessiert an allem) und solche, welche man gar nie bewusst auf dem Schirm hatte. Der Fiat 124 Spider Sport ist ein solcher Kandidat. In meiner Kindheit traf ich keinen bewusst und später erfüllte ich mir die bereits bekannten Kindheitsträume. Nun hatte ich die Gelegenheit und durfte einen solchen offenen Italiener probefahren. Kurzfazit: eine sehr willkommene Horizonterweiterung. Die Links in Klammern bietet bei Bedarf passende Musik. (sono un italiano)
Beim hier vorgestellten Fahrzeug handelt es sich um ein frühes Exemplar aus dem Baujahr 1967 mit einem aufwendig konstruierten 1.4 Litermotor (zwei obenliegende Nockenwellen!), welcher dafür respektable 90 PS erreicht. Schon beim gemütlichen Spaziergang um den Wagen fällt auf, wie klein früher die Autos waren ohne dem Insassen irgendwie Platzangstgefühle nahe zu legen. Für mich als Italo-Laien gibt es noch eine zweite Überraschung. Fiat konnte ja mehr als Cinquecento und langweilige Tempra(turen), Palio Wochenende und Regatten für italienische Senioren. Das hier ist ein richtig tolles Design gepaart mit hochwertiger Verarbeitung. Na los, einsteigen und losfahren!
Sobald man weiss, wo der Rückwärtsgang ist, fühlt man sich schnell mit dem Fiat vertraut. Der Motor zieht in allen Drehzahlbereichen ohne zu ruckeln und hat einen dezenten aber schönen Klang wie es nur alte Vergaser hinbekommen. Nichts von der heute üblichen langweiligen 4-Zylinderakustik. Dank den 5 Gängen kann ich mir auch längere Touren vorstellen, das Besitzerpaar plant damit gerade eine Elsassreise. Der 124er schafft es, mich gefühlsmässig schon halb in Italien zu fühlen, trotz Alpennordseite und knapp 15 Grad.
Dafür sollte dieser Kofferraum mehr als genügen.
Elegantes Detail
Aufgeräumt und übersichtlich, wenn sich nur meine Garage wie der Motorraum des Fiat präsentieren würde…
Dieses von einem Paparazzi eingefangene „f“ zeigt aus welchem renommierten Hause das Design herkommt.
Eine tolle Heckansicht, die Leuchten sind von einem etwas späteren Baujahr und wurden vor langer Zeit bei der Restauration vermutlich aus Verfügbarkeitsgründen verbaut.
(Torneró)
Der Wagen erinnert mich an den im letzten Herbst probegefahrenen Peugeot 304, welcher einem Mitautor gehört. Der Fiat fühlt sich an wie sein grosser Bruder. Beide Autos hatte ich nie auf dem Radar und bei beiden war ich positiv überrascht, wie spritzig sie sich fahren und wieviel Fahrspass dabei herauskommt. Beide sind auch als günstigere und familienfreundlichere Limousinen erhältlich, wenn auch im Falle des Fiat mit einem Lada-Beigeschmack.
In diesem Sinne wünsche ich der Leserschaft gute Fahrt in den Frühling und hoffe, Sie bald wieder öfters unterhalten zu dürfen. Mal schauen, was wir dieses Frühjahr noch so erleben und welche Autos wir fahren dürfen. 🙂
Zum Thema Fiat folgt demnächst noch eine Autorenvorstellung von Alexander Spoerl, welcher in seinen Autobüchern immer gerne auf diese Marke zu sprechen kommt.